Douglas Hofstadter „Ich bin eine seltsame Schleife“, 540 Seiten, 29,50 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608944440;
„Gödel, Escher, Bach“, über 800 Seiten stark, war so etwas wie ein Kultbuch der New-Age-Bewegung in den 1980ern. Es gehörte zum guten Ton, es besessen zu haben, aber wer hat Hofstadters Theorien schon verstanden: 27 Jahre später ist jetzt „der ,Gödel, Escher, Bach‘ für alle“ erschienen. Er ist nur gut halb so voluminös. Nun wird vieles klarer.
Hoifstadter (67), Sohn eines Nobelpreisträger, ist Physiker, Informatiker und Bewusstseinsforscher. Sein Thema ist die Erforschung der Intelligenz, die Frage nach dem Wie und Warum, des Selbsts. Er untersucht, wieso 1 + 1 mehr sein kann als 2, wieso allein für sich dumme Neuronen-Zellen gemeinschaftlich ein Bewusstsein bilden können. Und wie entsteht Selbstbewusstsein?
Menschliches Selbstbewusstsein, so Hofstadters bisweilen mystische Theorie, besteht aus Mustern. Diese wiederum bilden Schleifen. Diese Schleifen registrieren alles, was passiert. Sie verstehen sich selbst und verbessern sich – und die anderen „Schleifen“.
Musik und Mathematik, Glauben und Wissenschaft nimmt Hofstadter als Zeugen für seine Theorie und nicht zuletzt seine eigene Lebensgeschichte. Vor 15 Jahren starb seine Frau, erst 43-Jährig, an einem Hirntumor. Auch davon erzählt der Physiker – und macht dieses Buch zu seinem persönlichsten.
Vieles von dem, was Hofstadter sprachlich brilliant darstellt, ist Theorie – und damit strittig. Das Leben als „endlosen Rückkoppelungsprozess“ darzustellen, ist gewagt. Wissenschaftskollegen etwa tun Hofstadters Vorstellung vom Weiterleben des Bewusstseins Verstorbener als Schleifen in fremden Gehirnen als Glauben ohne wissenschaftlichen Hintergrund ab.
Mag sein, gleichwohl sind die Gedankengänge des Wissenschaftlers faszinierend und – in diesem Buch auch nachvollziehbar.
Bewertung: *****
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