„Alles außer Fisch“, der Untertitel sagt es schon: Dies ist kein Nachschlagewerk für Hobby-Angler. Die Molekularbiologin Pelzer-Reith hat allerlei Wissenswertes über den größten Lebensraum unseres Planeten zusammengetragen – und zeigt einmal mehr, wie wenig wir bis heute über dieses Ökosystem wissen.
Wir waren auf dem Mond, wir haben den Mars erforscht, selbst ins Innere der Erde haben wir kilometertief hineingeschaut. Nur die Tiefsee ist uns noch völlig unbekannt. Nehmen wir die Schlagzeilen vor ein paar Wochen, als Fischern die Reste von Riesenkalamaren ins Netz gingen.
Molekularbiologin Pelzer-Reith erzählt die Legenden über den „Schrecken von Messina“. Die gefräßigen Giganten haben die Fantasie der Menschen immer wieder beschäftigt, ebenso wie der Pottwal, dem im grandiosen „Moby Dick“ ein Denkmal gesetzt wurde.
Die Tiefsee ist dunkel, aber sie ist alles andere als durchgängig eiskalt. Nehmen wir die „Black Smokers“ in der Nähe der Galapagosinseln. Zweieinahalb Kilometer tief strömt aus dem Boden kochendheißes Wasser und hat einen faszinierenden Lebensraum geschaffen.
Genau entgegengesetzt sind die Bedingungen in den „Brine-Becken“ im östlichen Mittelmeer. Aufgrund besonderer geologischer Umstände ist der Salzgehalt des Meeres so hoch, dass dort nichts lebt, wie die 52-Jährige Wissenschaftlerin schreibt.
In vielen kurzen Episoden erzählt sie Geschichten vom Meer. Es geht um die Purpurgewinnung und um die Kauris-Meeresschnecken, die jahrhundertlang in Afrika als Geld genutzt wurden. Und nicht zu vergessen die Seegurke, die als Delikatesse in Asien sehr geschätzt wird.
„Venus, Schildpatt, Knallgarnele“ ist ein buntes Potpourri, voller Details, die man nicht wissen muss, aber womöglich wissen möchte. Sprachlichen Überschwang kann man der Autorin allerdings nicht unterstellen.
Bewertung: ****
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