Es war eine wüste, unruhige Zeit, dieses 18. Jahrhundert. Die Aufklärung breitete sich aus, Johann Sebastian Bach schrieb seine unvergängliche Musik und Johann-Wolfgang von Goethe den „Faust“. Großbritannien, Frankreich, Spanien und England führen Krieg um die Weltherrschaft. Und im Herzen Europas wollen eine junge Frau und ein abtrünniger Jesuit von Laibach nach Köln am Rhein pilgern.
Drago Jancar kommt aus einem kleinen Land im Herzen Europas, einem Land, das wenige Leute persönlich kennen – in Slowenien. Elegisch baut der Autor seinen Roman auf, verliert sich immer wieder in Details und passt sich auch stilistisch der beschriebenen Epoche an, des ausgehenden Barocks.
Gutsverwalter-Tochter Katharina pilgert von Laibach nach Köln, zum Goldenen Schrein, um der Enge ihrer von Aberglauben geprägten Heimat zu entfliehen. Sie sucht die große Liebe und wird zur Hure eines Offiziers, des eitlen Pfaus, und dann kreuzt auch noch der Jesuit, ein ehemaliger Missionar in Südamerika, Katharinas Lebensweg. Klar, dass diese Dreiecksgeschichte nicht gut ausgehen kann.
Die Stärke des 2000 im Original erschienenen Romans liegt in der Sprache des Autors: Er behandelt eine wüste Zeit mit wüster Sprache und flicht in der Schilderung der Leiden Katharinas leise, fast poetische Töne ein.
Jancar ist ein großer Erzähler, sein „Katharina, der Pfau und der Jesuit“ ist ein Buch für Freunde der detaillierten Schilderung und Liebhaber historischer Romane aus dem Herzen Europas.
Bewertung: ***
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