Upton Sinclair, mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneter, sozialkritischer US-Autor wurde gerade ein filmisches Denkmal gesetzt: Mit dem Oscar-gekrönten Streifen „There will be Blood“. Eine ähnliche Würdigung hat Willa Cather, die große alte Dame der amerikanischen Literatur, nie erfahren.
Auch Cather (1873 – 1947) wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Die Farmerstochter aus Nebraska war die Chronistin der amerikanischen Pionierzeit. Ihr großes Thema wardas Lebensgefühl jener Männer und Frauen, die auf ihrem Treck gen Westen (auf Kosten der Ureinwohner) das riesige Land besiedelten.
In die Weite der Prärie im Herzen des Landes zieht es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Einwanderer-Familie Shimerda. Anfangs lebt die Familie noch in einem Erdloch. Doch die kleine Antonia lässt sich weder von der harten Arbeit, noch vom Suizid des Vaters oder den antiquierten Gesellschaftsnormen daran hindern, das Land auf ihre eigene Weise zu erobern.
Antonia ist klug, ehrgeizig und auch noch schön und zu allem bereit. Ihre Geschichte ist eine präzise und nicht eben effekthascherisch erzählte Hommage an eine grandiose Natur und an jene jungen Menschen, die sich und ihren Familien und Nachkommen in der Neuen Welt eine neue Existenz schufen.
„Unfurnished Novels“, „unmöblierte Geschichten, so nannte Cather ihre Art zu schreiben. Es ging ihr wenige rum Einzelheiten als um das große Ganze, die Botschaft. Und am wichtigsten war ihr das, was zwischen den Zeilen steht.
Literatur-Fachleute stellen „Meine Antonia“ in einer Reihe mit Oblomov, den Buddenbrocks, Ton Sawyer und Emma Bovary. Ihre Geschichte ist eine klassische Immigrationsgeschichte. Antonia repräsentiert das Weibliche.
Bewertung: ****
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