John O’Hara „Begegnung in Samarra“, 319 Seiten, 19,90, Verlag C. H. Beck, ISBN: 978-3406557514;

Eine bessere Empfehlung als Ernest Hemingway kann es für einen 74 Jahren alten Roman kaum geben: „Wenn Sie das Buch eines Autors lesen wollen, der wirklich weiß, worüber er schreibt und das auch noch großartig kann, dann lesen Sie ,Begegnung in Samarra‘ von John O’Hara.“

Auch das Magazin „Time“ stufte den 1934 entstandenen Gesellschaftsroman unter die 100 bedeutendsten Romane des vergangenen Jahrhunderts. Der Beck-Verlag hat das vor bald 40 Jahren zuletzt aufgelegte Werk neu übersetzt und neu herausgebracht – und stieß damit auf überwiegend euphorische Kritiken.

O’Hara war ein amerikanischer Ire wie aus dem Bilderbuch – ein Raufbold, Trinker und Frauenheld, von Beruf Journalist, mit immer wieder wechselnden Jobs. Von seinen 14 Romanen blieb neben dem Erstling „Samarra“ noch „Butterfield 8“ unvergessen – er erscheint in diesen Tagen neu, ebenfalls bei Beck.

Wir schreiben das Jahr 1930. Trotz Prohibition geht es in der Kleinstadt Gibbsville/Pennsylvania hoch her. Das Ehepaar English gehört dazu. Beruflich erfolgreich, gesellschaftlich angesehen – und doch passt nicht alles. Im falschen Augenblick legt sich Julian English mit dem falschen Mann an – der Abstieg beginnt und er ist unaufhaltsam.

„Begegnung in Samarra“ ist das Sittengemälde einer dekadenten, von der Mafia gesteuerten Gesellschaft am Rande der großen Depression. Präzise geschildert, schlüssig, manchmal vielleicht etwas geschwätzig und ausufernd, in jedem Fall aber ein bis heute modernes zeitgeschichtliches Dokument.

Bewertung: ****

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Schwimme mit oder gehe unter

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