Charles Chadwick, „Ein unauffälliger Mann“, 928 Seiten, 24,95 €, Luchterhand-Literaturverlag, ISBN: 978-3630872117;

Der vermutlich älteste Debütant der Literaturgeschichte (75) schreibt eines der dicksten Bücher des Jahres 2007 (928 Seiten), an dem er 32 Jahre lang arbeitete und über einen der langweiligsten Menschen erzählte, den man sich vorstellen kann. Viele Superlative für ein Buch.

Tom Ripple, untere Mittelklasse, ist so normal, dass er uns unwillkürlich sympathisch ist. Ein Mann der Masse, ein Jedermann, einer – wie’s im Klappentext heißt – „den man als letzten in einer Menge bemerken würde“, einer über dessen Witze keiner lacht.

Er erzählt sein Leben, 30 Jahre lang. Wir erleben ihn als Familienvater in einem Londoner Vorort in den 1970er Jahren, später dann als frisch Geschiedenen an der Küste Suffolks, als alternden Single zurück in London und als alten Mann an der englischen Ostküste.

„Ich bin ein nicht unangenehmer Kerl, der, leider, ausschließlich das tut, was man von ihm erwartet“, sagt Ripple von sich. Er schwelgt in seiner Abgestumpftheit gegenüber der Welt und dem Desinteresse der Welt ihm gegenüber. Chadwick schildert all dies mit absoluter Präzision.

Was fesselt so an Tom Ripple? Er hat, wie so viele Kleinbürger, keinen Sinn für das große Ganze, er sieht nur das, was für ihn wichtig ist. Er zeigt uns, wie das Leben ist. Und am Ende, nach über 900 Seiten, ist es schade, dass es vorbei ist.

Bewertung: *****

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So unauffällig wie das Leben der anderen

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