Linker Journalist – Guter Journalist?

Lutz Hachmeister, „Nervöse Zone“, 282 Seiten, 16,95 €, DVA, ISBN: 978-3421042286;

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Noch ein Journalist, der die Hand schlägt, die ihn füttert. Tissy Bruns ließ sich über die Berliner Republik aus und ebenso Lutz Hachmeister. Der 48-jährige Journalist weiß, wovon er spricht. Er gründete und leitet das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik in Berlin.

Die Zeiten haben sich geändert: In der Bonner Republik waren die Fronten klar: Linker Journalist – Guter Journalist. Der Umzug nach Berlin brachte die Wende zum Konservativen und die Umkehr der journalistischen Werte. Hachmeister spricht von den „neokonservativen Stimmungsmachern“ und macht sich in seiner Einseitigkeit angreifbar.

FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher, Fernsehtalkerin Sabine Christiansen, Bild-Chef Kai Dieckmann, und Spiegel-Eminenz Gabor Steingart sind die neuen bürgerlichen Helden. Mit ihnen veränderten sich die Themen: Hinwendung zum Religiösen, Vaterlandsliebe und Familie stehen neuerdings im Mittelpunkt.

Hachmeister hat sich eingeschossen auf den Cohiba-Kanzler Gerhard Schröder und dessen „Bild, BamS und Glotze“-Medien-Kritik. Angela Merkel und die Große Koalition finden nur in Nebenbemerkungen statt. Mehr noch zählt das Verhältnis der Medien zu Bundespräsident Horst Köhler.

Eine Antwort auf die selbst gestellte Frage, wie es um den politischen Journalismus in der Bundesrepublik gestellt ist, gibt Hachmeister indes nicht. Dessen Einschätzung, ein paar Fernseh-Moderatorinnen und selbstbewusste „Neo-Cons“ hätten das Sagen, greift – bei aller Sympathie – doch ein wenig kurz.

Ein Buch, über das man sich trefflich streiten kann – trotz einer gewissen Einseitigkeit.

Bewertung: ****

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