Der „Jedermann“ dieses großen amerikanischen Erzählers war eine gefeierte Neuerscheinung im vergangenen Jahr. Jetzt hat der Hanser-Verlag die schon 1974 erstmals erschienene Selbstbeichte von Philip Roth neu herausgebracht: Szenen einer Ehe auf amerikanisch.
Die Ehehölle, die der junge, begabte Schriftsteller Peter Tarnopol mit dem Unterschicht-Mädchen Maureen erlebt, widerspiegelt Roth‘ eigene Erfahrungen und ist vielleicht gerade deshalb so eindringlich.
Der Roman ist vielschichtig. „Nützliche Erfindungen“, das erste Kapitel des „Lebens als Mann“, ist eine Geschichte, die Roth‘ Alter-Ego, der jüdische Autor Tarnopol, geschrieben hat, der zweite Teil des Buchs widmet sich dann dessen Darstellung der Ehe mit Maureen: „Ich könnte seine Muße sein, wenn er mich nur ließe.“
Der Unterschied zwischen beiden – hier der jüdische Literat, dort die ehrgeizige, mit allen Wassern gewaschene Proletarierin – lässt das Paar trotz anfänglich guten Willens nicht zusammenkommen. Die Lüge, auf der die Beziehung fusst, führt unausweichlich ins Scheitern, das nicht einmal beendet ist, als Maureen bei einem Unfall stirbt.
Ein facettenreiches Buch, ausgefeilt erzählt, manchmal mit etwas Längen – der Schlüssel zum Werk von Philip Roth.
Bewertung: ****
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