Rudrangshu Mukherjee/Vir Sanghvi, „Indien einst und jetzt“, 270 Seiten, 50 €, Verlag Frederking & Thaler, ISBN: 978-3894056698;
Noch so ein kiloschwerer Bildband, wie ihn nur Frederking & Thaler veröffentlicht. Von hinten wie von vorne ein Augenschmaus, ein Buch zum Wenden, der Subkontinent in seiner ganzen Schönheit und Tragik.
„Vor 50 Jahren war man skeptisch, ob eines der ärmsten Länder der Welt mit einer langen Geschichte ethnischer und religiöser Auseinandersetzungen seine demokratische Regierung aufrecht erhalten könnte“, schreibt der indische Publizist Vir Sanghvi und behauptet: „Dieser schlafende Elefant ist endlich aufgewacht und setzt sich langsam in Bewegung.“
Ein Buch zum Wenden, aber kein Bildband für zwischendurch: Zwischen historischen Aufnahmen von Felice Beato erzählt Rudrangshu Mukherjee eine Geschichte Indiens und erklärt dem staunenden Leser, was die barfüßigen Sikh auf dem etwas unscharfen Schwarz-Weiß-Foto in Anandpur Sahib für merkwürdige Sachen machen.
Wunderbare handkolorierte Fotos aus den 1920er Jahren zeigen würdevolle, längst gestorbener Menschen. Auf eindrucksvollen Tempelaufnahmen lässt sich trotz des Altars der Fotos jeder Mauervorsprung erkennen.
Das „Indien jetzt“ ist natürlich bunter und dynamischer – dank der Entwicklung der Fotografie. Was hängen bleibt, ist aber die Parallelität: Was einst war ist jetzt auch noch. Maschinen und Moderne sind bis heute wenigen vorbehalten. Das traditionelle Leben in den Dörfern pendelt zwischen Religion und Lebenserhaltung.
Die Ausdruckskraft der historischen Fotos ist weit größer als die der Gegenwartsbilder, von denen einige beliebig und andere aus einem Tourismusprospekt stammen könnten. Gleichwohl: Für Indien-Liebhaber und Menschen, die auf Entdeckungsreise in ein exotisches Land gehen möchten, ist dieses Buch trotz seines hohen Preises ein Muss.
Mehr dazu unter: http://www.frederking-thaler.de/_detail.cfm?ftisbn=9783894056698
Bewertung: *****
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