Wissen Sie, wer 1928 im Posthotel Kaßl im österreichischen Ötz den Sommer verbrachte und einen der berühmtesten Romane der Weltgeschichte schrieb? Robert Musil war’s und er schrieb dort an dem zweibändigen „Mann ohne Eigenschaften“, der im Frühjahr 1929 erscheinen sollte, aber 1942, als Musil starb, immer noch nicht vollendet war.
Der 2001 verstorbene Schriftsteller W. G. Sebald ist in Frankreich, den USA und England bekannter als in seiner Heimat. Sehr gerne aber mochte der aus dem Bayerischen Wald stammende Schriftsteller Italien. 1987 war er am Gardasee unterwegs. Im hoch herrschaftlichen Hotel Sole in Limone kehrt er ein und beschreibt das fast innige Verhältnis, das zwischen ihm und der Wirtin entwickelt hat.
Zwei Beispiele sind dies aus dem lesenswerten, anekdotenreichen „literarischen Führer“ Hotels, den Lis Künzli zusammengestellt hat. Tennessee Williams erzählt, wie er im New Yorker „Ritz“ um Greta Garbo warb, und Arthur Miller, wie er in Sizilien Mafia-Boss Lucky Luciano traf.
Bewertung: ****
In gleicher Machart ist kürzlich „Bahnhöfe“ erschienen: Thomas Mann schreibt über den Bahnhof Davos-Dorf, Thomas Wolfe über den Aachener Hauptbahnhof, Erich Kästner über den im Krieg zerstörten Anhalter-Bahnhof in Berlin und Antonio Tabucchi über den Chhatrapati Shivaji Terminus in Mumbai (Bombay). Ebenfalls lesenswert.Bewertung: ****
Lis Künzli, „Bahnhöfe – ein literarischer Führer“, 192 Seiten, 24,95 €, Eichborn-Verlag Berlin, ISBN: 978-3821807799;
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