In den 70er, 80er Jahren war die Welt noch in Ordnung: hier die Guten, dort die Bösen, hier der Westen, dort der Osten. Nur solche Leute wie Adrian Geiges saßen dazwischen: Der Bub aus dem Schwarzwald war bereits als Schüler ein unverbesserlicher Kommunist.
Er schloss sich der sozialistischen Jugendorganisation SDAJ an und wurde zur Kaderschulung konspirativ in die DDR geschickt. Er war Redakteur für das von der DDR finanzierte Jugendheft Elan, reiste durch die Bruderländer UdSSR und China.
Dann kam Gorbatschows Glasnost, die DKP zerbrach und Adrian kämpfte für Erneuerung und Wandel. Ganz radikal, denn er landete in Moskau, wo er die Seite wechselte und für ein TV-Revolvermagazin die sexuellen Vorlieben der Russen untersuchte.
Die schönsten Geschichten aber erzählt der heutige Stern-Korrespondent aus Peking, wo er für den Elpermann-Konzern (unschwer als Bertelsmann zu erkennen) Zeitschriften entwickelt. Eigentümer-Gattin Liz Mohn beschreibt er als selbstsüchtiges, besserwisserisches Weibchen.
Mutig, mutig, denn auch der „Stern“ gehört zum Elpermann- pardon Bertelsmann-Konzern. Geiges Autobiografie ist Zeitgeschichte pur, aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählt, schwungvoll und voller Selbstironie erzählt. Lesenswert!
Bewertung: *****
Short URL for this post: http://bit.ly/9GgENslang="de">